Ein großes Thema bei Zwift Rennen ist das so genannte „Sandbagging“. Hierbei treten starke Fahrer in einer niedrigeren Kategorie an, um dort auf die vorderen Plätzen zu gelangen. Bislang schien das bei Zwift kein Problem zu sein. So kann jede/r die Kategorie des Rennens wählen, die er/sie möchte und dort starten. In den Rennergebnissen am Ende sind dementsprechend hin und wieder Ausreißer nach oben zu erkennen.

Bei Zwiftpower oder den Rennserien der WTRL sieht es da schon anders aus. So wird man dort bei einer zu hohen durchschnittlichen Leistung mitunter disqualifiziert. In der aktuell laufenden ZRL (Zwift Racing League) hat das bei Mannschaftszeitfahren sogar zur Folge, dass ganze Teams für das entsprechende Rennen nicht gewertet wurden. Was jedoch auch dort noch möglich ist, ist das bewusste Drosseln der Leistung, um in der entsprechenden Kategorie gewertet werden zu können. Hier helfen die Live-Ansicht auf ZP oder verschiedene Tools, wie der Zwift Activity Monitor, die eigene Leistung im Auge zu behalten und so nicht über die Grenze hinauszuschießen. Hier sind auch die Algorithmen der anderen Plattformen machtlos.

Dass das viele Nutzer stört, scheint auch das Team um Zwift erkannt zu haben. Bereits vor einiger Zeit wurde angekündigt, dass an einem Konzept gearbeitet wird, um dem entgegenzuwirken. Jetzt ist es soweit: Wie im offiziellen Zwift-Forum bekannt gegeben wurde, sollen nächste Woche die ersten Test-Events starten (hier der Link zu dem Beitrag: Zwift Forum).

Worum geht es konkret?

In den Events ist es nicht möglich, Kategorien unter der eigenen Leistung auszuwählen. So kann ein A Fahrer nur in Kategorie A starten, nicht jedoch in B-D. Für einen Fahrer der unteren Kategorien sind dementsprechend auch alle Kategorieren unter der eigenen verwehrt. Starten in einer Kategorie über der eigenen ist aber natürlich nach wie vor möglich. Als Grundlage gibt Zwift die Leistungen aus den letzten beiden Monaten an, auf welchen die Leistungskategorie berechnet wird. Dabei werden der geschätzte FTP als auch VO2max Wert berücksichtigt. Diese kann sich dabei von der Kategorie, die ZP anzeigt, unterscheiden. So werden auch Workouts, Gruppen- und Einzelfahrten und sämtliche andere Aktivitäten herangezogen. Dadurch kann es auch sein, dass nur eine höhere Kategorie als die bei ZP angezeigte auswählbar ist. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Werte für kurze Aktivitäten und Intervalle sehr hoch sind, da diese von ZP nicht in die Rechnung einbezogen werden. Haben Fahrer in den letzten zwei Monaten keine Fahrt unternommen, werden sie vorübergehend als Kategorie A eingestuft. Nach den ersten Fahrdaten soll dann eine Korrektur in die eigentliche Kategorie erfolgen.

Die entsprechenden Events sind mit „Future Works – Category Enforcement“ gekennzeichnet:

In den entsprechenden Events können Fahrer nur noch in der eigenen oder darüber liegenden Leistungskategorie(n) starten. Alle darunter liegenden Kategorien sind ausgeblendet

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Die Events sind zunächst auf die kommende Woche beschränkt. Startzeiten sind täglich um 1, 12, 15 sowie 18 Uhr. Wenn das Konzept aufgeht, könnte dies tatsächlich eine gute Möglichkeit sein, gegen „Sandbagging“ vorzugehen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie gut und strikt die Umsetzung durchgeführt wird und ob die Einteilung auch der tatsächlichen Leistungsfähigkeit entspricht. Vor allem aber wird spannend, wie gut es von den Nutzern und Nutzerinnen angenommen wird.

SoerenZRG

Über den Autor SoerenZRG

Hat seine Liebe für das Rennrad 2017 entdeckt, mit anfangs gemütlichen Touren im Odenwald. Seit 2018 in Oberfanken Zuhause. Daraus resultiert auch die Vorliebe für hügeligeres Gelände, wenngleich die Statur nicht unbedingt den klassichen Kletterer vermuten lassen würde.
Seit Ende 2021 auch virtuell auf Zwift zu finden.