Ich berichte Euch von meinen Eindrücken zu der SRM X-Power Powermeter-Pedale, die ich in den letzten Wochen getestet habe.
         
Die Anspruchshaltung war sehr hoch, als ich das kleine Paket mit den SRM-Pedalen in der Hand hielt. S-R-M! Die Buchstaben muss man sich erst einmal einzeln auf der Zunge zergehen lassen und hinterfragen, wofür sie eigentlich stehen: Schoberer Rad Messtechnik. Ohne zu übertreiben: SRM ist das Nonplusultra in der Leistungsmessung im Radsport, aber mittlerweile auch im Segelsport und anderen Einsatzbereichen. Wann immer mechanische Leistung im Sport zu messen ist, fallen die drei Buchstaben SRM. Es dürfte eigentlich keinen Profi-Radsportler, aber vor allem Radsporttrainer geben, dem SRM aus Jülich nicht bekannt sein dürfte.
SRM dient daher auch sehr oft als Referenzgerät, wenn andere Powermeter-Systeme gemessen werden. Mehr muss man dazu eigentlich nicht schreiben.
Dementsprechend ehrfürchtig war ich, als ich das Paket öffnete. SRM lag immer definitiv einige Ligen über meinen Leistungs- und Budgetbereich. Als junger Hobby-Radsportler war ein SRM Powermeter eines der allerersten Dinge, die man sich anschaffen wollte, wenn man im Lotto gewonnen hätte. Unerschwinglich! Das sollte sich grundsätzlich geändert haben, aber als Student müsste man immer noch eine Menge Pizza ausgefahren haben, bevor man den Bestellbutton drückt. Die Pedalen, die ich in der Hand halte, bewegen sich bei 1.200,- Euro. Wenn man nun angesichts des Preis jenseits der 1000 Euro-Grenze, automatisch an günstigere Pedal-Powermeter für den Rennrad-Bereich denkt, muss sich zwangsläufig  auch der Äpfel-mit-Birnen-Vergleich aufdrängen. Daher auch die Einleitung, denn SRM ist Referenzklasse. Und: SRM ist der einzige Produzent, der sich an die Entwicklung einer SPD-Pedale getraut hat. Man muss somit auch die Kosten der Entwicklungsarbeit berücksichtigen.
         
Nun zu meinen Eindrücken: Optisch wirken die Pedale eigentlich wie jedes andere Mountainbike-Pedale und wiegen auch nur 172g pro Stück.  was in etwa dem Gewicht eines normalen Shimano XT SPD-Pedals entspricht – sehr beeindruckend, denn im Inneren der Achse befindet sich die komplette PowerMeter Elektronik.
Mit ANT+, Bluetooth, verschiedenen Cycling Dynamics Metriken und einer Akkulaufzeit von 30h ist alles dabei was man heutzutage von einem PowerMeter erwartet. Stichwort: hohe Erwartungen: was die Verarbeitung und Handhabung angeht wurde ich keineswegs enttäuscht. Im Gegenteil. Als bekennender Apple-User liebe ich es, wenn sich Hersteller in den Nutzer hineinversetzen und ihr Produkt von A bis Z entsprechend durchdenken. Es war eine absolute Kleinigkeit, ein Cent-Artikel, der mich hat denken lassen: “ SRM halt…”. Denn neben einer 100% passenden Umverpackung, hochwertigen Ladekabeln, durchdachten Magnetkontakten und super akkurat gearbeiteten Pedalen lagen doch tatsächlich noch ein paar SPD-Cleats in der Packung. Jaaaaa! Genau! Warum diese nagelneuen, hochwertigen Messwerkzeuge in Pedalform auf alte abgenutzte Cleats klicken, wenn es sich doch vermeiden lässt. Dieser kundenfreundliche Ansatz führt sich fort in der Schnellstart Anleitung. Kurz, sehr gut illustriert, aber eben nicht auf das geschriebene, erklärende Wort im Sinne einer internationalen Verwendbarkeit verzichtet. So eine rein illustrierte Anleitung hatte ich neulich bei einer hochwertigen Spülmaschine und hab’s einfach nur gehasst.

Installation:

Die Pedale waren in 1 Minute mit einem normalen 15er-Maulschlüssel montiert (Vorsicht bei Nutzung eines schmalen Pedalschlüssels) Drehmoment-Schlüssel? Ach, komm’ ! Hatten sie in der offiziellen SRM You Tube-Anleitung doch auch nicht. In weiteren 1 1/2 Minuten unter Anleitung der selbsterklärenden App waren die Pedalen kalibriert. Klasse. Auch hier: keine Missverständlichkeiten durch eine klare Menu-Führung -> kein Nerv. Auch die Erkennung der Pedalen auf meinem Element Roam funktionierte erwartungsgemäß problemlos.

Messgenauigkeit:

Ehrlich gesagt hätte ich die Pedalen nur mit einem SRM Powermeter gegentesten wollen, aber den Gefallen hat einem SRM natürlich schon selbst getan. Die angegebene Genauigkeit liegt bei ±2% und wenn ich einem Unternehmen bei der Angabe eines Wertes vertraue, dann ist es SRM.

Produktdetails:

Auch weiß man bei SRM , dass Temperaturschwankungen, Stossanfälligkeiten im Geländeeinsatz etc. berücksichtigt sind. Das ist halt der Vorteil, wenn man seit 35 Jahren im Geschäft ist und den entsprechenden Erfahrungsschatz einfließen lassen kann. Dies kann man auch den angegebenen Features entnehmen. Alles ist ausgereift und und mit höchstem Ingenieur-Know-how ausreichend geprüft.
  • DUAL oder BUNDLE (inkl. SRM PC8)
  • Links / Rechts-Verteilung
  • Kompatibel mit den meisten gängigen Radcomputern durch ANT+™ und Bluetooth®
  • Offiziell Zwift™ kompatibel, aber sicherlich auch mit anderen Plattformen 100%ig funktionierend
  • iOS & Android™ App
  • Wiederaufladbar über Magnetstecker (Kein Batteriewechsel nötig)
  • bis zu 30 Stunden Laufzeit pro Ladung (Der Standbyverbrauch ist 2-5% pro Tag)
  • Dreifach gelagert für perfekte Lastverteilung und hohe Laufleistungen
  • Hochwertigste Dichtungen für zum Schutz vor Wasser und Matsch
  • 172 g Gewicht pro Pedal
  • Pedal Stack Höhe von 10,5 mm
  • Q-Faktor von 54 mm
  • Firmware updates via Bluetooth
  • 2 Jahre Gewährleistung

Die X-Powers rühmen sich mit einer zweijährigen Garantie, die jedoch keine äußeren Schäden abdeckt, die durch den Kunden verursacht wurden. Allerdings sind die Pedale so konstruiert, dass sie leicht repariert werden können – wenn die Pedalbindung verbiegen oder brechen sollte, kann man diese Einzelteile nachkaufen.

Was die Spindel betrifft, so versichert SRM, dass diese komplett repariert werden kann. „Wir füllen die Zwischenräume um die Elektronik nicht mit Materialien aus, so dass sie bei Bedarf herausgenommen werden können. Trotzdem ist die Elektronik im Inneren der Spindel sehr gut geschützt.

Damit die komplizierten Innereien bei Steinschlägen, Stürzen oder ähnlichem nicht beschädigt werden, hat SRM die Dehnungsmessstreifen und die Elektronik in der Spindel selbst untergebracht. Apropos Dehnungsmessstreifen: Vier Raster sind für die Messung der Wattleistung in Abhängigkeit von der Kurbelposition zuständig, eine bewährte Methode, um genaue Leistungsdaten zu erhalten. Während diese speziellen Pedale beidseitig eingesetzt werden, ist auch eine einseitige Version erhältlich, die mit dem X-Power Erweiterungspaket (beidseitig) aufgerüstet werden kann.

                 

Mein kursgefasstes Fazit.

Schon jetzt mein Lieblingsspielzeug für 2021. Ja, ich war schon vorher SRM-Fan, aber ich war streng. Sehr streng sogar, denn ich hatte auch einen Bericht von DC Rainmaker zu der SRM Rennradpedale EXACT gelesen. Da wurde viel Lehrgeld gezahlt, das aus meiner Sicht nun in die X-Power eingeflossen sein dürfte. Allein in dem Bereich der Installation, den ich als Laie beurteilen konnte, gab es eine 100% Verbesserung. Ich wüsste zumindest nicht, was man da noch verbessern könnte. Ich würde mich sehr wundern, wenn nun nicht auch besagter DC Rainmaker seine grundsätzlich Bewunderung für SRM bestätigt sehen würde, wenn er seine Tests durchführt.
Über den Autor Kai Rapp