Grundlagen

Zwift ist nicht gleich Zwift. Die Grafik der unterschiedlichen Plattformen unterscheidet sich teilweise gravierend. Wer mit einer einfachen Grafik zufrieden ist und Wert auf einfache Bedienbarkeit legt, der kommt sehr wahrscheinlich mit AppleTV gut zurecht. (Die Bedienbarkeit der Fernbedienung bei der Zwift App lassen wir mal außen vor!)

Wer Zwift über einen PC laufen lässt, hat dann schon mehr die Qual der Wahl. Auch hier sind die Geschmäcker unterschiedlich und viele User schwören auf ihren Laptop den sie zum Training einfach umstecken können und nehmen auch hier schlechtere Grafikdarstellungen in Kauf, weil es für sie einfach nicht wichtig ist. (außer bei sehr teuren Gaming-Laptops sind die Grafikmöglichkeiten, durch die meistens auf Office-Anwendungen ausgelegten On-Board-Grafikkarten, sehr eingeschränkt)

Und dann gibt es die Zwift User für die zum Zwifterlebnis einfach eine schöne Grafikdarstellung dazugehört und wer Zwift mal mit 2160p (Auflösung) bei 60 FPS (Frames per second) gesehen hat, der weiß was ich meine. Für dieses User stellt sich die Frage nach einer geeigneten Grafikkarte bzw. PC-System. Um es vorweg zu nehmen, es wird hier kein teurer Gaming-PC benötigt um in den vollen Zwiftgenuss zu kommen.

Ein Vergleichsvideo findet ihr hier (schaut das Video in 4K!)

Die Zwift Grafik-Engine, also der Softwareteil, der für die Grafikdarstellung zuständig ist, ist eine hausgemachte, also selbstprogrammierte Software mit ganz besonderen Eigenschaften. Es gibt einige Hardware Leistungswerte, die benötigt werden, andere bessere Hardwareeigenschaften bringen keine deutlich bessere Darstellung. Schauen wir uns diese Werte etwas genauer an.

Welche Hardware?

Da wäre zuerst die CPU (Prozessor). Dieser muss gar nicht so leistungsstark sein, da die Hauptlast auf der Grafikkarte liegt. Meistens reicht hier schon ein Office-PC mit einem I5 Prozessor ab 3.20 GHz aufwärts (Bsp. Intel i5-3470 @ 3.20 GHz). Wichtig sind die Leistungsdaten in der single-thread Performance.

Ein Arbeitsspeicher (RAM) von 8 GB ist ideal, mehr bringt nicht wirklich mehr. (Bspw. 2 x 4 GB 2400 Mhz DDR4)

Ein SSD Laufwerk ist ideal, um die Ladezeiten beim Start von Zwift deutlich zu verkürzen. 120 GB sind hier für eine Windows 10 Installation und Zwift ausreichend. Es bleibt noch genügend Platz für weitere Anwendungen.

Womit wir jetzt zum wichtigsten Bauteil bei einem Zwift PC kommen, der Grafikkarte (GPU):

Hier gibt es ein paar Grundregeln:

  • Nvidia GPU sind für Zwift besser als AMD GPU geeignet.
  • 4 GB für die GPU sind ausreichend. Mehr bringt nicht (viel) mehr.

Hervorragende Grafikkarten für Zwift sind die Modelle GTX 1650, GTX 1650 super, GTX 1660 und GTX 1660 super. Wobei es zu beachten gilt, dass diese Grafikkarten für ihre Leistung auch eine entsprechend hohe Stromaufnahme haben, die durch ein ausreichend starkes Netzteil (500 Watt oder mehr) sichergestellt werden muss. Die oben genannten Empfehlungen beziehen sich immer auf die Desktopversion, die Laptopversionen haben meistens schlechtere Leistungswerte. Allen oben genannten GPUs wird von Zwift das Ultra-Hardware Profil zugewiesen und konstante 60 FPS sind möglich. Auch die sogenannten Geisterräder bzw. starkes Ruckeln, also die deutliche Reduzierung der FPS bei Events mit großer Teilnehmerzahl werden deutlich reduziert.

Was kostet mich so ein PC?

Ich selbst habe mir kürzlich einen Zwift-PC aufgebaut. Dazu habe ich mir bei Ebay einen gebrauchten Office-PC (ca. € 130) gekauft, der mit der oben genannten CPU, einem SSD-Laufwerk und 8 GB RAM ausgestattet ist. Dazu habe ich die GTX 1650 super (ca € 160) eingebaut. Da im PC kein ausreichend starkes Netzteil verbaut war, war auch noch ein neues Netzteil (ca. € 50) notwendig. Somit kam ich auf einen Gesamtpreis von knapp € 350. Wer den Preis noch etwas drücken möchte, nimmt die GTX 1650, die eine geringere Stromaufnahme hat und kommt somit ggf. mit dem eingebauten Netzteil aus. Hier ist aber im Einzelfall ein Blick in die technischen Daten und ein Abgleich mit dem eingebauten Netzteil notwendig.

Fazit

Ich musste meinen PC sowieso mal tauschen und da war die oben beschriebene Variante die logische Konsequenz. Der Spaß auf Zwift hat sich dadurch deutlich gesteigert. Ob die Investition einem das Wert ist, muss aber jeder selbst für sich entscheiden. Ich selbst möchte nicht mehr zurück und das Problem der Geisterräder oder das Ruckeln bei Events mit hoher Teilnehmerzahl ist seit der Umstellung nicht mehr aufgetreten.

 Analyse

Zwift legt bei jeder Fahrt eine Log-Datei an. Diese kann am PC ganz einfach ausgewertet werden und gibt dann Aufschluss über das Hardwareprofil, die FPS, mögliche Störungen usw.

Für die Auswertung empfehle ich das Tool https://zwiftalizer.com/. Wie das Tool funktioniert wird in diesem Video erklärt: https://youtu.be/BVny2vhj7CM

 

(Photo by Backpack Studio on Unsplash)

Roman Kuhn

Über den Autor Roman Kuhn

Roman Kuhn ist der Edelhelfer der ZRG und betreibt den gleichnamigen YouTube Kanal, wo er mit seinen Videos Hilfe im Umgang mit Traingssoftware anbietet. Nebenbei verfasst er beim ZRG CC Artikel und informiert über Neuigkeiten im Bereich Online Radsport.

https://www.youtube.com/c/EdelhelferZRG